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Therapie mit vocaSTIM

Diagnose

Elektrodiagnostische Verfahren dienen zur initialen Ermittlung des Schädigungsgrades und zur Kontrolle des Therapieverlaufs bei peripheren Paresen. In der physikalischen Therapie hat sich dazu insbesondere die sog. I/T-Kurve etabliert, welche einerseits umfangreiche und relativ exakte Ergebnisse liefert, andererseits aber leider in der Durchführung sehr (zeit)aufwändig ist.

Aufgrund seiner schnellen und einfachen Durchführbarkeit hat sich als elektrodiagnostisches Mittel im Kontext der NMEPS und NMEAS die Bestimmung des sog. Akkommodationsquotienten  (ACC) bewährt. Die Diagnose basiert auf dem physiologischen Phänomen der Akkommodationsfähigkeit, welche bei geschädigten und gesunden motorischen Nerven signifikante Unterschiede aufweist:

ein geschädigtes/ denerviertes Nerv-Muskelsystem büßt an Akkommodationsfähigkeit ein oder verliert sie gar. Deshalb reagiert es bei Elektrostimulation mit adäquaten Impulsen bereits bei erheblich niedrigeren Stromstärken als ein Gesundes. Die unterschiedliche Akkommodationsfähigkeit bildet nicht nur die Grundlage für den Akkommodationsquotienten als quantitative Funktionsprüfung, sondern auch für die Auswahl der zur Therapie geeigneten Stromimpulse.

Das vocaSTIMR-Master verfügt über ein Menu zur rationellen Bestimmung des Akkommodationsquotienten und bietet ferner die Möglichkeit das Gerät dabei per Fußtaster zu bedienen, um die Hände für die gleichzeitig benötigte Laryngoskopie frei zu haben.

Therapie

muster_rezept

Die elektrotherapeutischen Behandlungseinheit mit vocaSTIM besteht in der Regel aus zwei Sequenzen:

- dem sog. Vorwärmen mit geeigneten durchblutungsfördernden Stromformen
- der eigentlichen neuromuskulären elektrophonatorischen/ elektroartikulatorischen Stimulation mit adäquaten Impulsen (NMEPS/ NMEAS).

Pahn hat für die NMEPS exakte Stromparameter für die unterschiedlichen, mit dem Akkommodationsquotienten bestimmten Schädigungsgrade definiert, welche sich in den Behandlungsvorschlägen (Indikationsregister) des vocaSTIMR wieder finden und dort direkt abgerufen werden können.

Die Behandlungsvorschläge unterscheiden sich in der verwendeten Impulsform, der Impulsdauer sowie der Pausenlänge zwischen den Impulsen, wobei letztere durch die Abfolge der Funktionsübungen vorgegeben ist.  Die NMEPS folgt der Stimulationstechnik der sog. Intentionsübungen nach Foerster. Diese Technik besteht in der Koppelung des Versuches der Ausführung einer Willkürkontraktion (im Falle der NMEPS: phonatorische Funktionsübungen) mit der manuellen Auslösung der Elektrostimulation über einen Handtaster.

Intentionsübungen sind vor allem auch bei psychogenen Lähmungen und sog. funktionellen Restlähmungen angezeigt. Sie stellen ein wichtiges Feedback für das effiziente Wiedereinschleifen der zentralnervösen Regulation dar. Allerdings setzt dies eine hohe Trainingshäufigkeit (mehrmals täglich, kurze Intervalle) voraus.   Die praktische Durchführung der Elektrostimulation bei Artikulation (NMEAS) richtet sich wie für Larynxparesen nach dem Schweregrad der Schädigung. Dieser lässt sich mit Messung der Akkomodation oder, wenn dies nicht möglich ist, an der Ermüdung während der Übung, feststellen. Die Ermüdung äußert sich in nachlassender Deutlichkeit der Artikulation. Übungsinhalt sind jetzt Sprachlaute. Im Falle gleichzeitiger Larynxparesen werden diese Schemata zusätzlich benutzt.
Räuspern und Einatmung bleiben zur Stimulation beschädigter Sensoren bestehen. Gähnen und Lachen werden in den Takt einbezogen, um alle für die Artikulation brauchbaren Bewegungen und Spannungen dieser Muskulatur zu erhalten. Für die häusliche tägliche Übung läuft auch dieses Schema in Verbindung mit entsprechenden CDs. Zur Stimulation des Schluckens wird die gleiche Stromcharakteristik benutzt wie für die Artikulation. Dabei kann das Drücken der Handtaste schwierig sein. Das betrifft beidseitige Paresen der Arme oder einseitige, wenn der Patient mit dem beweglichen Arm Löffel, Gabel oder Tasse selbst halten und führen will.Dafür gibt es eine Fußtaste, sofern ein Bein funktioniert.
trans Zur NMEPS und NMEAS wird auf Oberflächenelektroden zurückgegriffen und in der Regel die monopolarer Anlagetechnik angewendet. Dazu wird eine in ihrer Fläche größere indifferente Elektrode verwendet. Als differente Elektrode dient eine kleinere Elektrode, die als aktive Stimulationselektrode über dem zu stimulierenden Bereich fixiert wird.


Stimmangleichung bei Transidentität     


Wesentliche Ausdrucksmöglichkeiten unserer menschlichen Identität sind die Stimme und Sprechweise. Als sekundäres Geschlechtsmerkmal spielt die Stimme deshalb auch eine entscheidende Rolle. Die Stimmangleichung bei Transidentität ist ein sensibles Thema, das ein hohes Maß an Aufmerksamkeit, Achtsamkeit und Empathie erfordert. Sowohl von Seiten des Therapeuten als auch von Seiten des Patienten. Wir begleiten Sie therapeutisch auf Ihrem individuellen Weg der Stimmanpassung.





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